Schlafplatzzählung 2022/2023

Die Brutsaison 2022 ist ja nun schon einige Zeit abgeschlossen. Wir sind in den letzten Zügen der Erstellung des Projektberichtes und werden uns dazu und zur Zukunft unseres Projektes natürlich nochmal ausführlich melden. Nur kurz vorweg: die letzten Untersuchungen der toten Jungvögel aus Pettluis brachten leider nicht das aufgrund der Fundumstände zu erwartende Ergebnis. Trotz des schnellen Auffindens der Jungen, das nur durch die regelmäßigen Kontrollen des Paten Mathias Krause möglich war, und der deutlichen Hinweise aus den Untersuchungen des Landeslabors Neumünster konnte in der Toxikologie abermals keine Vergiftung mehr nachgewiesen werden. 

Die Saison ist damit aber noch nicht ganz abgeschlossen. Am ersten Wochenende nach Neujahr, am 7./8. Januar 2023, findet wie jedes Jahr die *Internationale Schlafplatzzählung* der Rotmilane statt. Es gibt nicht viele Rotmilane, die den Winter in Schleswig-Holstein verbringen, aber wenn wir mit vielen Menschen besonders an diesem Wochenende, aber auch schon ab jetzt, aufmerksam unterwegs sind, können wir den Kenntnisstand sicher weiter verbessern. Wenn Sie oder Ihr also in den nächsten Wochen Rotmilane oder sogar den Einflug in der Dämmerung in einen Wald beobachten solltet, bitten wir um einen entsprechenden Eintrag in ornitho.de oder eine Info an uns per E-Mail.

Zum Zähltermin im Januar 2022 ist durch den gemeinsamen Einsatz ein Schlafplatz bekannt geworden, der den gesamten Januar und Februar von bis zu ca. 20 Rotmilanen aufgesucht wurde. Anliegend ein Foto von einem Vorsammelplatz mit insgesamt 11 Rotmilanen. Obwohl diese einzelne Eiche alle Voraussetzungen eines idealen Vorsammelplatzes aufweist (erhöhte Lage, gute Einflug- und Sitzmöglichkeiten, gute Sichtverhältnisse in das Umland) ist nie wieder die Nutzung dieses Baumes festgestellt worden.

Kurz nach dem letztjährigen Zähltermin war ein weiterer Schlafplatz am Bothkamper See festgestellt worden. Hier hielten sich meist 5 bis 10 Rotmilane auf, am 13.1.2022 waren allerdings sogar 15 Individuen festgestellt worden. Viele weitere Beobachtungen sind durch Euch und Sie gemeldet worden, es konnten aber keine weiteren Schlafplätze sicher nachgewiesen werden.

Welche Erfahrungen haben wir aus unseren Beobachtungen im Bereich von Schlafplätzen bisher gesammelt?

  • Die Vorsammelplätze werden mitunter schon gegen 14:00 Uhr aufgesucht.

  • Die Vorsammelplätze können wechseln. Da wir nie den Nahbereich des potentiellen Vorsammelareals aufgesucht hatten, gab es Tage, an denen wir dort nur einen (kleinen) Teil der tatsächlich anwesenden Vögel ausmachen konnten. Abstand halten zu potentiellen Vorsammelplätzen ist eine ganz wichtige Verhaltensregel (mindestens 200 Meter).

  • Der Einflug zu den eigentlichen Schlafplätzen kann ebenfalls variieren. Meist flog der überwiegende Teil der Vögel gemeinsam in ein Waldstück ein, einzelne Vögel flogen aber auch zu anderen vermuteten Schlafplätzen. Es gab  auch mindestens zweimal den Fall, dass sich der Trupp aufteilte und entgegengesetzt liegende Schlafplätze ansteuerte.

  • Wichtigste Erkenntnis: Die Rotmilane fliegen meist erst den Schlafplatz an, wenn es schon ziemlich dämmerig ist. Es gab mehr als einmal die Vermutung, dass keine Vögel mehr da waren/einfliegen würden – und dann erschienen sie plötzlich doch noch. Bei Wind wurde immer noch über dem Schlafplatz gekreist, bei Windstille erfolgte meist ein direkter Einflug in die Schlafbäume.

  • Wenn man Schlafplätze beobachten will, braucht man im wahrsten Sinne des Wortes Stehvermögen, weil die Beobachtung nicht zu früh abgebrochen werden darf. Deshalb bitte warm anziehen.

Wir wünschen also schöne Sonnenuntergänge und tolle Beobachtungen.

Zurück
Zurück

Rotmilan-Paten – welchen Beitrag können sie zum Schutz des Rotmilans leisten?

Weiter
Weiter

Wieder tote Jungvögel