Wieder tote Jungvögel

Leider gab es bei den Nestkontrollen der Pat*innen wieder zwei Totfunde. Die beiden Jungvögel fand der Pate Mathias Krause gerade unter dem Nest, in dem die Serie der Vergiftungen begonnen hatte. Im Forst nahe des Gut Pettluis waren 2018 drei tote Jungvögel unter dem Nest des lokalen Brutpaares gefunden worden, ein weiterer Jungvogel saß noch im Nest. Als klar wurde, dass die Eltern nicht mehr zum Füttern kamen, war dieser geborgen, im Wildpark Eekholt wieder zu Kräften gebracht und im Revier ausgewildert worden. Die damals schon aktiven Nestpaten konnten später auch noch einen der verendeten Altvögel finden. Die Befunde waren hier eindeutig, die Jungvögel waren mit dem verbotenen Pestizid E605 vergiftet worden.

Die Freude war groß, als in diesem Jahr das erste Mal nach 2018 das Revier wieder von einem Rotmilanpaar besetzt worden war. Das Paar hatte in derselben Kiefer, in der sich auch 2018 der Horst befunden hatte, ein neues Nest gebaut.

Die zwei Jungvögel waren fast selbstständig, als der Pate sie bei einer Kontrolle Mitte Juli tot unter dem Nest fand. Nach der Dokumentation der Auffindesituation wurden die Jungen geborgen und zur Klärung der Todesursache ins Landeslabor nach Neumünster gebracht. Dort konnte die Todesursache nicht ermittelt werden und es wurden Proben in die Toxikologie weiter geschickt. Hierzu liegt noch kein Ergebnis vor. Die Auffindesituation und die auch durch das Landeslabor festgestellte Tatsache, dass beide Jungvögel nahezu zeitgleich verendet sind, deuten aber leider wieder auf Gift als Todesursache hin.

Fast flügge Junge und Totfund im Revier Pettluis. Fotos: M. Krause

Wir möchten Euch bitten, weiterhin im Gelände aktiv zu sein. Dabei geht es um zwei Dinge:

  1. Kontrolle der bekannten Brutplätze, ob diese noch besetzt sind. Wenn keine Flugaktivitäten mehr festgestellt werden sollte, bitte das Horstfeld nach Mauserfedern, Totfunden bzw. Überresten von prädierten Individuen absuchen. Wenn gemauserte Kleinfedern gefunden werden, ist das ein Zeichen dafür, das alle in Ordnung ist. Werden keine Kleinfedern mehr gefunden, ist das ein deutliches Indiz dafür, dass etwas negatives passiert ist.

  2. Feststellung von fliegenden Familien mit flüggen Jungvögeln in Bereichen, in denen bisher kein Brutvorkommen bekannt ist. Jungvögel sind auch auf größere Entfernung  einfach an folgenden Merkmalen zu erkennen: Keine Mauserlücken im Großgefieder, bei Jungvögeln sind 5 Handschwingenfinger erkennbar (bei Altvögel sind es gegenwärtig infolge Mauser nur 3 oder 4). Flache Schwanzgabel, Gabeltiefe zwischen der des Schwarzmilans und des adulten Rotmilans.

Die Dokumentation der Familien oder der Fund von toten Vögeln oder Überresten würde die Erkenntnisse zu weiteren Brutvorkommen und zum Ausfliegeerfolg verbessern bzw. könnte Anhaltspunkte für weitere Verfolgungen liefern. Bei solchen Feststellungen unbedingt das Projektteam informieren.


Zurück
Zurück

Schlafplatzzählung 2022/2023

Weiter
Weiter

Es wird wieder eng in den Nestern