Schulungsexkursion zum Auftakt

Am vergangenen Freitag sind wir mit einer Patenschulung, die im Bondenholz südlich von Groß Buchwald stattfand, in die neue Saison gestartet. Bei strahlend blauem Himmel waren schon am Treffpunkt interessante Vogelbeobachtungen möglich. Ein Landwirt brach ein Feld um, darüber Sturm- und Silbermöwen, es flogen ein adulter Rotmilan und in weiterer Entfernung ein Seeadler. Höhepunkt war allerdings ein Sperbermännchen, dass es mit einem erbeuteten Amselmännchen schwer hatte, gegen den Wind den Wald zu erreichen.

Im Wald konnten wir dann zwei besetzte Kolkrabennester in Augenschein nehmen, das eine klassisch napfförmig, das andere für Kolkraben untypisch flach und etwas schief. In beiden Nestern wird auch gebrütet. Zu unserer großen Überraschung war am Waldboden schon ein Laubfrosch unterwegs. Wir konnten das vorjährige Rotmilannest (untypisch tief im Wald gelegen) aufsuchen, das in diesem Jahr aber nicht wieder angenommen worden war. Auf dem Nest war ein Stück eingetragenes Fleece erkennbar. Die Rotmilane hatten ein neues Nest – diesmal wie üblich – in Waldrandnähe errichtet. Da zunächst keine Rotmilane zugegen waren, ging H. Wirth zum Nestbaum und sammelte dort Zweige auf, die beim Nestbau heruntergefallen waren. Es wurde erläutert, welche Baumaterialien Rotmilane und Kolkraben im Vergleich zu Mäusebussarden und Habichten verwenden. Kaum waren wir ein Stück weitergegangen, da zeigten sich zwei adulte Rotmilane am Waldrand.

Ein früher Laubfrosch. Foto: H. Wirth

Um herauszubekommen, ob unter einem neu errichteten, etwas strupseligen Nest Hinweise auf den vermuteten Erbauer Mäusebussard gefunden werden könnten, waren ebenfalls zwei Personen unter das Nest gegangen und fanden dort tatsächlich ein Stück frische Begrünung, die aus dem Nest herausgefallen war. Es handelte sich um ein Stück Efeu (eine ungewöhnliche Begrünung), an dessen unterem Ende der frische Abbiss gut erkennbar war.

Efeuzweig als Nestbegrünung: Abrissstelle gut zu erkennen. Foto: H. Wirth

An der Feldkante kreiste erneut ein Rotmilan, bei dem wir sehr schnell die Merkmale für einen vorjährigen Jungvogel erkennen konnten. Da die Jungvögel im Bondenholz im Vorjahr prädiert worden waren, muss es sich um einen Vogel gehandelt haben, der andernorts erbrütet worden war. Zum Schluss entdeckten wir noch ein kleines Nest in der Spitze einer unterständigen Fichte. Es war sowohl für ein Greifvogel- als auch ein Krähennest zu klein, für ein Taubennest zu massiv gebaut. Da bleibt dann eigentlich nur noch der Eichelhäher übrig, von dem nur sehr selten Nestfunde gelingen. Wieder am Treffpunkt zurück, kam das Sperber-Männchen erneut mit Beute aus Richtung West über uns hinweggeflogen. Damit ist ziemlich sicher, dass sich im Bondenholz auch ein Brutvorkommen dieser Art befindet.

Wir gehen davon aus, dass jede/jeder von dieser kleine Exkursion profitieren und somit sein Wissen erweitern konnte und haben uns sehr darüber gefreut, so viele Pat*innen nach dem langen Winter wiederzusehen.

Wir wünschen allen einen feinen Start in die Saison und unseren Greifvögeln ein gutes Jahr mit reichlich Nachwuchs.

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Frühlingsstart und Winternachbereitung

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