Nester noch groß genug?
Nun sind die Beringungen abgeschlossen und die zunächst gut in die Brutsaison gestarteten Rotmilane waren leider nicht so überdurchschnittlich erfolgreich, wie sie die Reviere besetzt hatten. Die gute Nachricht: Wir haben nach wie vor keine konkreten Anzeichen auf menschliche Störungen bei den Brutaufgaben: in knapp der Hälfte der Fälle konnten wir Prädation als Ursache nachweisen, die andere Hälfte werden wir noch weiter untersuchen, aber wahrscheinlich wird die konkrete Ursache für die Aufgabe nicht zu ermitteln sein.
Das Beklettern des Nestbaumes wird vorbereitet. Foto: H. Wirth
In etwas über der Hälfte der Reviere sind erfreulicherweise Junge in den Nestern aufgezogen worden. Wir hoffen, dass möglichst viele der Jungen auch flügge werden. In den nächsten Tagen ist es nun wichtig, möglichst häufig in den Revieren – und auch direkt am Brutbaum – zu kontrollieren (idealerweise alle 2 Tage). Da der Nachwuchs nun schnell größer wird, steigt die Gefahr, dass ein Junges aus dem Nest fällt, welches dann schnell gefunden werden muss. Wie ihr wisst, werden die jungen Rotmilane am Boden nicht gefüttert und würden dort entweder verhungern oder Raubsäugern zum Opfer fallen. Denkt daran, dass sich die Jungen, wenn sie aus dem Nest gefallen sind, instinktiv tot stellen (sog. Akinese). Bitte macht euch in so einem Fall hartnäckig beim Projektteam bemerkbar und bleibt möglichst in unmittelbarer Nähe bis ihr jemanden erreicht habt.
Junge Rotmilane bei der Beringung. Foto: T. Grünkorn
Wenn ihr einen bereits toten Rotmilan oder Überreste (Rupfung o.ä.) im näheren Nestumfeld oder auch in der Landschaft findet, könnte auch Eile geboten sein. Bitte dokumentiert die unveränderte Auffindesituation mit einem Foto, merkt euch die Fundstelle und schützt euch mit Handschuhen oder anderen Hilfsmitteln, einige Kontaktgifte sind auch für euch sehr gefährlich. Bitte seid auch aufmerksam bei Anzeichen von illegaler Verfolgung. Wir unterstützen euch bestmöglich. Informationen zu diesem Thema und Materialien vom Komitee gegen den Vogelmord könnt Ihr in der Rubrik Materialien finden und euch ins Gedächtnis rufen.
Mit den großen Jungen im Nest sind die Rotmilane sehr aktiv. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, in einem Gebiet, in dem ihr einen Brutverdacht habt, ein paar Stunden die Flugbewegungen zu beobachten und dadurch möglicherweise noch einen Brutplatz zu finden.
Es sind schon viele Greifvogelfreund*innen im Lande unterwegs und betreuen Reviere in ihrer Wohnumgebung. Wir begrüßen das sehr und unterstützen euch gerne nach unseren Möglichkeiten – auch wenn wir nicht überall persönlich vor Ort sein können.