Schön wär’s gewesen

Die Einrichtung der Kamera hat geklappt. Ein Livestream aus dem Nest der Projektfamilie ist verfügbar. Technische Schwierigkeiten, die auch mit Hilfe von Fachleuten nur in Teilen zufriedenstellend gelöst werden konnten, haben zu einer Verzögerung der Übertragung geführt. Durch Improvisation und Umdenken sind wir dennoch zu einer Lösung gekommen. In den folgenden Wochen ist es also möglich das Heranwachsen des Rotmilankükens zu verfolgen.

Von den ursprünglich zwei Jungvögeln ist nach dem vermutlichen Absturz eines Jungvogels nur eines zurückgeblieben. In dem sehr kleinen Nest war evtl. zu wenig Platz und wenn es um das Futter geht, finden zwischen den hungrigen Geschwistern auch mal heftigere Gerangel statt. Bei einem Absturz auf den Waldboden kommen die noch flugunfähigen Jungvögel dann nicht wieder in das Nest zurück.

Nachdem die oben spekulierte Geschichte zum Verschwinden des einen Jungvogels noch als naiv-positiv zu betrachten ist und auch nicht ganz unwahrscheinlich erscheint. Hat sich nun gezeigt, dass es wohl doch eine andere Ursache hatte. Heute, 17.6., musste bei Kontrolle des Livebildes, das leider nicht flüssig, sondern mit Zeitlöchern aufgezeichnet wurde, festgestellt werden, dass auch der zweite Jungvogel zwischen 15:36:46 und 15:37:18, also innerhalb von 32 Sekunden aus dem Nest verschwunden ist. Das war überraschend und unerwartet. Die Kontrolle vor Ort weniger als eine Stunde später ergab nichts. Kein junger Rotmilan irgendwo auf dem Boden oder in den nestnahen Ästen der Buche. Außer Mauserfedern von Altvögeln und Federresten von Beutetieren keine Spur vom zweiten Rotmilanküken. Überaus ärgerlich ist die Tatsache, dass die Tatzeit in ein Aufnahmeloch fällt und der Vorgang also nicht dokumentiert ist.

Sehr wahrscheinlich aber ist, dass sich der Vogel nicht in Luft aufgelöst hat, sondern erbeutet wurde. Aufgrund der Zeitlücke von 32 Sekunden ist also zu vermuten, dass ein Prädator den Vogel schnell gepackt und aus dem Nest entfernt hat. Der Verdacht fällt hier auf den Habicht. Wie die Begegnung von Habicht und Rotmilan ausgehen kann, konnten wir leider nicht dokumentieren, aber ein Video aus einem Projekt der Uni Göttingen zeigt, wie schnell ein Nestling scheinbar spurlos verschwinden kann.

Zum Video Habicht gegen Rotmilan auf Youtube.

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Wenige Junge werden groß

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