Schlafplatzzählung – Ergebnisse
Das Zählwochenende liegt nun hinter uns. Da es über den Schlafplatz an der Obertrave hinaus kaum Hinweise auf andere größere Ansammlungen von Rotmilanen gab, konzentrierte sich die Zählung auf diesen Standort. Aufgrund des Winterwetters (Schnee, Glätte, kalter Wind, schlechte Sichtverhältnisse) waren am Samstag nur zwei und am Sonntag vier Personen vor Ort.
Am Samstag waren 48 Rotmilane am Vorsammelplatz festgestellt worden. Bei einem weiteren vorher festgestellten Trupp von elf in die „falsche Richtung“ fliegenden Rotmilanen war unklar, ob diese Vögel letztendlich auch am Vorsammelplatz eingetroffen waren.



Vorsammelplatz Obertrave. Fotos: N. Kuhnert-Schuhmacher und K. Petersen-Poggensee
Obwohl am Sonntag vier Personen vor Ort waren, die auch gezielt aber nicht synchron nach Rotmilanen gesucht hatten, wurden „nur“ 24 Vögel zeitgleich gezählt. Wo die übrigen Vögel verblieben waren, konnte nicht geklärt werden. Möglicherweise gibt es mehr als einen Vorsammel-/Schlafplatz in diesem Raum und die Vögel wechseln zwischen diesen. Die Unstetigkeit bei der Nutzung von Schlafplätzen ist z.B. von Kranichen in der Bodden-Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns bekannt. Sofern nächstes Jahr wieder ähnlich viele Rotmilane zugegen sein sollten, haben wir eine Synchronzählung mit mehr Personen ins Auge gefasst, um die Anzahl anwesender Vögel und das Geschehen möglichst komplett erfassen zu können. Ziel ist es, dass möglichst viele Beobachter*innen an einem festen Punkt durchgängig beobachten.
Wir haben aufgrund von Meldungen von neun Rotmilanen aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg und Beobachtungen vom Bothkamper See noch einmal alle Meldungen von November und Dezember 2023 bis zum 10. Januar 2024 in einer Karte dargestellt. Da sich der Rotmilanzug aufgrund der milden Witterung bis in den November erstreckt hatte, haben wir die Daten aus diesem Monat andersfarbig (orange) dargestellt. Die November-Daten dürften vermutlich eine Mischung aus Daten ziehender Vögel, z.T. aber auch von überwinternden Vögel darstellen.
Wintervorkommen 2023/2024
Was zeigt die angehängte Karte: Deutlich erkennbar sind der festgestellte Schlafplatz an der Obertrave sowie über ganz S-H verteilte Nachweise – meist von Einzelvögeln. Die Daten zeigen also deutlich, dass es einen Trend zu Überwinterungen von Rotmilanen in Schleswig-Holstein gibt. Die November-Daten bestätigen darüber hinaus Hinweise, dass der Hauptzug von Rotmilanen in Schleswig-Holstein in einem Korridor von Fehmarn in Richtung westliches Hamburg verläuft. Die Karte ist ein gutes Beispiel dafür, dass Einzelbeobachtungen nur eine geringe Aussagekraft haben, deren synoptische Darstellung aller Meldungen aber interessante Ergebnisse liefern kann. Wir möchten uns deshalb ganz herzlich bei allen Melderinnen und Meldern für die Dokumentation ihrer Daten in Ornitho.de bedanken.