Ostern ist vorbei, die meisten Eier sind gelegt
Die meisten Rotmilane sitzen nun auf ihren Eiern. Es hat einige Umzüge oder Neuansiedlungen im Projektgebiet gegeben, viele Milane sind aber auch in ihrem Revier geblieben. Einige Reviere sind verwaist oder es ist noch nicht richtig klar, wo das Paar abgeblieben ist. Leider waren die Milane an den Kameranestern nicht so stet. Das Paar dessen Jungenaufzucht wir im letzten Jahr ins Netz übertragen haben, konnte sich leider mit den benachbarten Waldkäuzen nicht einigen. Sie waren im Frühjahr am Nest, haben dort gebalzt und gebaut, aber die Waldkäuze hatten schon Ästlinge und waren wohl nicht so freundlich zu ihren Nachbarn. Auf jeden Fall ist auch dieses Paar umgezogen und wir müssen nun wieder warten, bis in geeigneten Nestern Junge so groß sind, dass wir die Kameras installieren können.
Ein Fokus unserer Untersuchungen ist die Feststellung der Wiederbesiedlung der Reviere, in denen die Rotmilane vergiftet wurden. Nachdem viele dieser Reviere verwaist blieben, sind in diesem Jahr schon wieder zwei Reviere besetzt, in denen es nach den Eingriffen keine Aktivitäten gab. Darunter ist auch das Revier bei Pettluis, in dem 2018 nur ein Jungvogel den Gifteinsatz überlebte. Wir halten Sie und Euch natürlich auf dem Laufenden.
Die Mitglieder des Projektteams betreuen meist schon seit Jahren auch Rotmilan-Brutplätze außerhalb des Projektgebietes. In diesem Zusammenhang können wir aus Bad Oldesloe über ein schönes Beispiel von erfolgreichem Rotmilanschutz berichten. Ein Rotmilanpaar hatte dort seit acht Jahren in einem Horst in einer Knickeiche erfolgreich Junge aufgezogen. Im Winter 2020/2021 war dieser Horst leider abgestürzt. Die Rotmilane hatten daraufhin im Frühjahr 2021 im Nachbarbaum einen abenteuerlichen neuen Horst auf einem sehr schrägen Ast errichtet. Dieser Horst war bereits im April 2021 mit dem Gelege wieder abgestürzt. Für die Brutsaison 2022 wollten wir möglichst wieder eine sichere Brut ermöglichen. Wir bauten deshalb einen Kunsthorst aus geflochtenen Eichenzweigen, den Thomas Grünkorn im November 2021 in der ursprünglich genutzten Astgabel anbrachte. Die Rotmilane haben nach Ihrer Rückkehr im März diesen Kunsthorst sofort bezogen und im April mit der Brut begonnen! Es ist der erste bekannte Fall in Schleswig-Holstein, dass Rotmilane einen Kunsthorst angenommen haben.

