Die Serie der Totfunde reißt nicht ab

Wie einige gestern live miterleben mussten, ist eines der Jungen in dem öffentlich einsehbaren Kameranest innerhalb weniger Minuten nach dem Verzehr einer von den Eltern eingebrachten Ratte verstorben und anschließend aus dem Nest gefallen. Wir haben kurze Zeit später mit den Pat*innen und der Polizei das Junge sichergestellt und werden ihn morgen zur Untersuchung ins Landeslabor bringen. Das zweite Junge hat von dieser Beute augenscheinlich nicht gefressen und ist wohlauf. Auch beide Altvögel konnten anschließend noch am Nest beobachtet werden.

Dies ist in diesem Jahr nun schon der zweite Fall toter Rotmilane im Projektgebiet. Auch wenn vom ersten Fall aus dem April, bei dem zunächst ein toter Altvogel und bei der Nachsuche die Reste eines weiteren toten Rotmilans sowie eines Mäusebussards im Nestbereich gefunden wurden, noch immer kein toxikologisches Gutachten vorliegt, ist wie im aktuellen Fall eine andere Todesursache als Gift höchst unwahrscheinlich. Auch eine Sekundärvergiftung durch Rattengift kann zumindest im aktuellen Fall nach den bekannten Umständen ausgeschlossen werden. Denn die legalen Rodentizide entfalten keine akute, sondern eine gewollt verzögerte Wirkung.

Wir halten es also für sehr unwahrscheinlich, dass Zufälle oder natürliche Ursachen für die Todesfälle verantwortlich sind und hoffen, dass die Umweltpolizei in den nächsten Tagen vermehrt aktiv werden kann – auch wenn schwierige Ermittlungsarbeit vor ihnen steht. Leider vergehen immer einige Wochen Zeit, bevor die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen der Totfunde vorliegen. Wir werden darüber informieren, sobald sie bekannt sind.

Unser gemeinsames Projekt wird hiermit um so wichtiger. Bitte besuchen Sie 'Ihre Rotmilane' jetzt regelmäßig. So können eventuelle weitere Todesfälle schnell entdeckt und dokumentiert werden. Da die Rotmilane mit den großen Jungen nicht mehr so störanfällig sind, können Sie jetzt auch den Nestbereich hin und wieder betreten. Erzählen Sie von Ihrem Engagement für die Rotmilane, verbreiten Sie die Informationen aus dem Projekt und den Schulungen weiter. Nur so können wir die positive Einstellung gegenüber unseren Greifvögeln noch verstärken und den Greifvogelverfolgern das Leben schwerer machen.

Die Untersuchungen im Landeslabor mit nachfolgenden toxikologischen Untersuchungen an der Universität Göttingen ergeben eine natürliche Todesursache. Der Jungvogel ist schwer erkrankt und stirbt duch den Sturz aus dem Nest nachdem er das Bewusstsein verlor.

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Junge Rotmilane von Patinnen wieder ausgewildert

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Jungvogel stirbt im Kameranest