Projekt Rotmilan SH

Einblicke in das Leben einer Rotmilanfamilie an einem Nest
im Untersuchungsgebiet östlich von Neumünster 


Projektjahr 2023

 

Juni 2023: Die Einrichtung der Kamera hat geklappt. Ein Livestream aus dem Nest der Projektfamilie ist verfügbar. Technische Schwierigkeiten, die auch mit Hilfe von Fachleuten nur in Teilen zufriedenstellend gelöst werden konnten, haben zu einer Verzögerung der Übertragung geführt. Durch Improvisation und Umdenken sind wir dennoch zu einer Lösung gekommen. In den folgenden Wochen ist es also möglich das Heranwachsen des Rotmilankükens zu verfolgen.

Von den ursprünglich zwei Jungvögeln ist nach dem vermutlichen Absturz eines Jungvogels nur eines zurückgeblieben. In dem sehr kleinen Nest war evtl. zu wenig Platz und wenn es um das Futter geht, finden zwischen den hungrigen Geschwistern auch mal heftigere Gerangel statt. Bei einem Absturz auf den Waldboden kommen die noch flugunfähigen Jungvögel dann nicht wieder in das Nest zurück.

Schön wär's gewesen, so kann man den Verlauf der Nestkamerageschichte zusammenfasssen. Nachdem die oben spekulierte Geschichte zum Verschwinden des einen Jungvogels noch als naiv-positiv zu betrachten ist und auch nicht ganz unwahrscheinlich erscheint. Hat sich nun gezeigt, dass es wohl doch eine andere Ursache hatte. Heute, 17.06., musste bei Kontrolle des Livebildes, das leider nicht flüssig sondern mit Zeitlöchern aufgezeichnet wurde, festgestellt werden, dass auch der zweite Jungvogel zwischen 15:36:46 und 15:37:18, also innerhalb von 32 Sekunden aus dem Nest verschwunden ist. Das war überraschend und unerwartet. Die Kontrolle vor Ort weniger als eine Stunde später ergab nichts. Kein junger Rotmilan irgendwo auf dem Boden oder in den nestnahen Ästen der Buche. Außer Mauserfedern von Altvögeln und Federresten von Beutetieren keine Spur vom zweiten Rotmilanküken. Überaus ärgerlich ist die Tatsache, dass die Tatzeit in ein Aufnahmeloch fällt und der Vorgang also nicht dokumentiert ist.

Sehr wahrscheinlich aber ist, dass sich der Vogel nicht in Luft aufgelöst hat sondern erbeutet wurde. Aufgrund der Zeitlücke von 32 Sekunden ist also zu vermuten, dass ein Prädator den Vogel schnell gepackt und aus dem Nest entfernt hat. Der Verdacht fällt hier auf den Habicht. Wie die Begegnung von Habicht und Rotmilan ausgehen kann, konnten wir leider nicht dokumentieren, aber ein Video aus einem Projekt der Uni Göttingen zeigt, wie schnell ein Nestling scheinbar spurlos verschwinden kann.

Zum Video Habicht gegen Rotmilan

 

Projektjahr 2022

 

Juni/Juli 2022: Es hat sich herausgestellt, dass ohne eine Kabelverbindung mit schnellem Internet eine Videoübertragung von Nestern aus mit den vorhandenen technischen Mittel nicht machbar ist. Die Übertragungsrate und -qualität lässt ein Wiedergabe des Bildmaterials über das Internet (Stream) nicht zu.

Von unserem Brutpaar können wir aber Erfolge vermelden: Die beiden Jungvögel sind flügge geworden und wurden zuletzt noch beim Abbau der Kamera am 19. Juli in den Bäumen rund um den Neststandort gesehen werden. Der Bruterfolg ist insgesamt in diesem Jahr geringer als in anderen Jahren. Ein bis zwei Jungvögel je Brutpaar sind die Regel.

03. Juni 2022: Ein weiterer Feldtermin, mit Umbauarbeiten an der Übertragungstechniktechnik sollte eine Verbesserung herbeiführen. Die Technik hat sich aber entschieden da nicht mitzumachen. So bleibt es also vorerst dabei, dass ein Videoübertragung nicht stattfinden kann. Dabei waren die Altvögel schnell wieder zu den Jungvögeln zurückgekehrt und fütterten die Küken auch trotz intensiver Begutachtung der Kamera im Baum.

Bei den ersten Landungen am Nest wird die Neuaustattung im Baum noch intensiv begutachtet.

Das Interesse aber ist schnell nicht mehr so groß. Das gibt den Blick auf die beiden Jungvögel frei. Rosafarbenen Anteile im Nest sind die nächste Mahlzeit. Zwischen Altvogel und Küken ist ein weißer Stoff- oder Papierfetzen zu sehen

30. Mai 2022: Um nicht selbst die größste Störung zu sein und das Brutgeschäft zu gefährden, wurde auf den Schlupf der diesjährigen Generation gewartet. Ein Standort in Stromkabelreichweite wurde gefunden, aber leider ohne stabile, schnelle Internetverbindung für die Videoübertragung. Der Versuch die fehlende Kabelverbindung zum Internet durch eine Mobilfunklösung zu ersetzen, funktioniert zwar technisch, hat aber am Neststandort nicht die Stabilität und Signalstärke, die wir für eine fließende Videoübertragung benötigen.

Frühjahr 2022: Leider konnte die Idee, die Kamera am Standort des letzten Jahres erneut einzusetzen und schon mit Beginn der Brutzeit Bilder vom Nest zu haben, nicht umgesetzt werden. Obwohl das Paar wieder am Nest aufgetaucht ist und auch Nestbauaktivität beobachtet werden konnte, haben sich die Rotmilane umentschieden und brüten nicht wieder an derselben Stelle. Aus den Beobachtungen des Umfeldes ging hervor, dass die Anwesenheit eines Waldkauzpaares mit Jungvögeln hier vermutlich die Ursache war. Schon im letzten Jahr gab es nächtliche Attacken auf die Rotmilanjungvögel durch einen Waldkauz.


Projektjahr 2021

Der Betrieb der Nestkamera wurde am 29.06.2021 eingestellt. Der überlebende Jungvogel befindet sich in der Ästlingsphase, d. h. er sitzt in der Baumkrone, trainiert dort weiter seine Flugmuskulatur und kommt nur noch selten zurück in das Nest.
In der nächsten Saison wird wieder ein Nest mit Kamera ausgestattet, bis dahin werden wir das Videomaterial sichten und nach und nach verschiedene Szenen an dieser Stelle zeigen.

Familienglück am Rotmilannest: Beide Altvögel und die Jungvögel sitzen im Nest. So richtig viel Platz ist hier nicht und dabei können Rotmilane auch bis zu vier Jungvögel großziehen.

Am 26.06.2021 verstarb einer der beiden Jungvögel. Die Todesursache ist noch ungeklärt, die Polizei hat den Vorfall aufgenommen. Der Vogel wurde in das Landeslabor nach Neumünster gebracht Aufgrund der schnellen Zustandsveränderung ist eine Vergiftung wahrscheinlich. Das Video oben zeigt, dass der zuvor noch komplett unauffälluge Jungvogel umfällt und nach etwa 10 Minuten aus dem Nest rollt. Am Vormittag schien die Welt noch in Ordnung wie das nachfolgende Video dokumentiert.

Ein Altvogel bringt Futter und verschwindet bald daruaf wieder.

In der Nacht vom 06. auf den 07. Juni 2021 gab es für zwei Minuten einen echten Krimi zu sehen. Eine erneute Eulenattacke lässt Zweifel aufkommen, ob die Küken noch über längere Zeit unbeschadet bleiben werden.
Dieses Mal ist es ein Waldkauz, der mehrfach durch das Nest fegt. Dank an Prof. Dr. Volker Lipka für das genaue Hinsehen.
Die Attacke macht erstmal wenig Sinn, die Eule ist zu klein für den großen Brocken Rotmilan. Einen Grund zur Verteidigung kann man auch nicht erkennen.

03./04.06.2021: Etwa eine Stunde später tauchte der Uhu wieder auf und saß dieses Mal auf der anderen Nestseite. Dadurch war der Vogel besser sicht- und bestimmbar.

03./04.06.2021: Schreck in der ersten Nacht mit Kamera. Was im ersten Moment wie die erwartete Rückkehr eines Altvogels aussah, entpuppte sich als ein Uhu, der sich direkt vor der Kamera platzierte. Das Federmuster und die befiederten Beine, die kurz beim Abflug zu erkennen sind, sprechen deutlich gegen Rotmilan.



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